Nilkreuzfahrt
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 Kairo & Nilkreuzfahrt 2.-12. Februar 2002

Kombination TUT gebucht bei Phoenix Reisen, Flug mit AiroLloyd

Die Temperaturen lagen meist oberhalb 25 bis sogar über 30 Grad, am letzten Tag kam ein Sandsturm auf, dann wurde es etwas kühler, viel später im Jahr fürchte ich aber werden aufgrund der Temperaturen die Besichtigungen zur Qual werden.

Die Ägypter sagen Kairo + 5 Grad = Luxor + 5 Grad = Assuan + 5 Grad = Abu Simbel, ab Frühling können es in Kairo 30 Grad werden, also wird es ab Assuan bestimmt kein Vergnügen mehr.

Kairo

Unterbringung im Hotel Pyramisa in Stadtteil Giza.
Alle Gäste erhielten mindestens eine 2 Zimmer Suite, das Hotelessen war in Ordnung. Reiseleiter Mohammed Ali war sehr nett und hilfsbereit.

Die Stadt ist ein Verkehrsalbtraum, aber echt orientalisch, die Gegensätze sind sehr extrem, im Zentrum eine moderne Stadt und gleich daneben ungepflasterte Strassen, Händler und ein Gewusel wie vor 1000 Jahren. Überall liegt Müll - der Ägypter schmeißt einfach alles neben seine Türe und erwartet, dass der Staat die Entsorgung übernimmt- was natürlich nicht klappt.

Kairo ist sicherlich einen längeren Besuch wert, allerdings würde ich mich nur geführt in dieses Chaos trauen, so etwas wie Busfahren kann man angesichts der draußen am Bus hängenden Fahrgäste als Mitteleuropäer wohl vergessen.
Wie so oft in Ländern der 3. Welt sind die Gegensätze riesig, Schador hier - Minirock dort, Mercedes hier - Eselkarren dort, Anzug hier - Kittel und Turban dort.

Besichtigungen :
Bazar - nicht verpassen !
Zitadelle und Moschee - es gibt sicherlich schönere Moscheen in Kairo
Pyramiden bei Nacht - überflüssig aber zugegebenermaßen gut gemacht
Ägyptisches Nationalmuseum - mindestens ein halber Tag wäre notwendig
Pyramiden von Giza - muss sein, die Barke in dem Museum ist sehr schön präsentiert, der Zugang in die Pyramiden allerdings nur für Leute ohne Platzangst, gesunden Rücken und ohne Atemprobleme und dann doch wenig imposant und beeindruckend, kann man sich sparen
Stufenpyramide - echt alt, Blick auf die rote Pyramide und die Knickpyramide !
Memphis - eine Ramses Statue aus viel späterer Zeit und die Alabaster Sphinx - das ist alles

In und um Kairo wurde bei jeder Sehenswürdigkeit für Fotoapparate 5 LE und Videokameras 30 LE extra kassiert.

Taxi fahren in Kairo ?
das geht so:

- am Straßenrand - weit weg von einem Luxushotel einem Taxi winken
- dem vorbeirollenden Fahrer das Fahrtziel zurufen - wenn es nicht zu seiner Strecke passt winkt er mit ausgestrecktem Zeigefinger und fährt weiter
- einsteigen und losfahren
- Fragen nach dem Preis erhöhen den Tarif - also sehr bestimmt einen Preis nennen
- am Ziel aussteigen und von außen den ausgemachten Betrag zahlen - schnell entfernen, denn was auch immer der Fahrer sagt, er ist mit dem Preis nun nicht mehr zufrieden

 

Luxor

Besichtigungen:
Tal der Könige - ein Muss, Video nicht erlaubt, Foto kostet extra, es können 3 Gräber plus dem Tut-ench-amun Grab (kostet 40LE extra) besucht werden.
Tempel der Hatschepsut - sehr schön, leider eine polnische Rekonstruktion, d.h. nix echt hier
Agamemnon Kolosse
Karnak - sehr schöne große und gut erhaltene Anlage
Edfu - Horus Tempel - ebenfalls sehr schön, vom Anleger aus geht es per Kutsche zu Tempel - ich habe hier eine 1.5l Flasche Cola von 30 auf 5 LE heruntergehandelt - man muss sich einfach entfernen, wenn der Preis nicht stimmt und er wird "hinterrücks" schnell fallen

Der Weg zu jeder Sehenswürdigkeit führt durch eine Gasse voller aufdringlicher Händler, die es durch Ignoranz zu überwinden gilt - oder man kauft wirklich kitschige, schlecht nachgemachte Statuen, Postkarten oder aus Bananenblättern gemachte Papyrii.

Assuan

Besichtigungen:
Staudamm und Hochdamm - der Hochdamm ist nicht nur umstritten, sondern als Schuttdamm auch wenig ansehnlich
Das Interessante an dem Staudamm ist seine Geschichte, die ich So noch nicht gelesen hatte:


Nasser versuchte durch den Verkauf des Suezkanals an Engländer und Franzosen seine Staatsfinanzen aufzubessern. Später hat er den Kanal dann wieder annektiert - die Suezkriese folgte und die Weigerung alle westlichen Staaten und der Weltbank zur Kreditvergabe für den Bau des Staudamms.
Daraufhin boten sich die Russen an den Bau 12 Mio Dollar billiger fertig zu stellen, als deutsche Planer berechnet hatten, und zwar so:
- der Damm wird 60km nördlich an einer schmalern Stelle gebaut - dass damit einige Tempel (Abu Simbel ist nur ein Beispiel !) unter Wasser gesetzt werden und tausende Nubier ihr Land verlieren, für die dann neue Häuser gebaut werden müssen, steht dem real existierendem Sozialismus nur im Wege
- auf die Rotoren, die den Nilschlamm in der Schwebe halten sollen, damit er den Staudamm überwinden kann wird verzichtet - dafür benötigt nun ganz Ägypten Kunstdünger, der Stausee wird innerhalb weniger 100 Jahre verschlammen
- auf Staustufen wird verzichtet, dafür wird ein Hafen am Nassersee gebaut - kostet alleine mehr als 12 Mio Dollar
- die Turbinen des Kraftwerkes werden statt auf 30m im Damm auf 70m Höhe gebaut - daher liefert der Damm nur bei Hochwasser ausreichend Strom
- auf Kanäle zum Übertreten von Fischen und Krokodilen wird verzichtet, im Stausee gibt es nun dank Krokodilplage auch keine Fische mehr

Philae Tempel (Isistempel ) - sehr schön und nur per Boot zu erreichen
Kitchener Insel mit Garten - ganz nett soweit, man sollte sich vielleicht eine Felukkenfahrt gönnen
Bazar - recht am Bahnhof mit vielen Gewürzhändlern und Halunken die auf alle Arten   versuchen die Touristen übers Ohr zu hauen
Saddat Moschee auf dem Berg - sehr neu und steril, auf dem Weg dahin musste der Fremdenführer erstmal eine tote Katz beerdigen - soviel zur Reinlichkeit der Muslime

Abu Simbel

Aufstehen um 3 Uhr morgens, 3.5 Stunden Busfahrt im Konvoi ab Assuan und man steht vor dem schönsten Tempel Ägyptens, auf dem Weg sieht man Sandwüste, Geröllwüste und ein Bewässerungsprojekt. Die beiden Tempel sind sehr beeindruckend und die lange Anreise wirklich wert.

Der Fremdenführer Mohammed (heißt eigentlich wirklich jeder 4. Ägypter so ?) war als verhinderter Ägyptologe sehr sachkundig und aufmerksam - alle Fremdenführer, die wir hörten, sprachen recht gutes Deutsch.

Das Schiff

Pyramisa (1) Vittoria, laut den goldenen Sternchen an der Rezeption ein 5 Sterne Schiff, leider war das Essen nicht so erstklassig, man versuchte nicht ägyptisch zu kochen, die Folge war ein 5 Tage immer gleiches Buffet mit Hähnchen, Gulasch, Reis, Kartoffelbrei, Zucchini + Möhren Gemüse, oft kalt und ungewürzt.
Der ständige Wind macht den Aufenthalt auf dem Sonnendeck erträglich, auch wenn der Pool ein Witz ist. Der Ausblick auf das Ufer gleicht jedoch einem abwechslungsreichen Fernsehprogramm und wird so schnell nicht langweilig.
Der der Nil sehr ruhig ist, muss man sich vor Seekrankheit nicht fürchten, auch die Motorengeräusche  konnten den Nachmittagsschlaf nicht unterbrechen.

Insgesamt waren ,mit Ausnahme des Reiseführers in Luxor (Kamal von Phoenix/Memnon Tours hat den Begriff Service noch nicht verstanden "ey was willst Du ?" und benimmt sich wie ein Oberlehrer "ich rede hier auch für Dich"), alle Ägypter sehr nett und freundlich, wenn man von der Bettelei um Bakschish und der nervigen Handelei (sogar um eine Flasche Cola s.o.) absieht. Bei den auch von Ägyptern besuchten Altertümern oder auf in Kairo stehen die Chancen gut von Einheimischen um ein Foto gebeten zu werden (entweder soll man selbst drauf oder die ägyptische Familie fotografieren). Shukran.

Aufgefallen ist uns auch, dass es an allen Orten die gleichen schlecht gemachten T-Shirts, Statuen und Papyrii gibt, die werden wohl industriell für ganz Ägypten hergestellt. Wer gute Kopien sucht, sollte sich eher in deutschen Museumsshops umsehen.